pr
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Post by pr on May 20, 2020 16:59:04 GMT
Moin!
Die Coronakrise ist irgendwann zu Ende und es waere interessant ueber die Zukunft zu spekulieren. Hier ein paar Thesen, an die nicht mal ich 100% glaube: 1. Nach Monaten in Homeoffice, werden weniger Leute im Buero arbeiten. 2. Millionenstaedte werden dementsprechend weniger interessant, die Nachfrage nach kleineren Wohnungen in Innenstaedten darf sinken? 3. Universitaeten werden mehr Kurse online anbieten und online konsumiert man eher Vorlesungen aus Stanford und nicht von London Metropolitan University. 4. Es wird mehr in Automatisierung von Schlachthoefen investiert. 5. Die Gastronomiebranche wird noch lange nicht erholen. 6. Es kommt erneut zur Flucht aus den Staedten, aufs Land. 7. ex-Staedter auf dem Land werden Wahlergebnisse beeinfluessen. 8. Frauen werden mehr Zeit mit Kindern verbringen, zurueck in die konservativere 1950ern. 9. Wir werden weniger reisen, dafuer besser online vernetzt sein.
Weitere Vorschlaege, Meinungen, usw.?
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Post by klauspw on May 20, 2020 17:44:48 GMT
Einiges von der Liste wird zum Teil so oder ähnlich passieren, aber wir Menschen mögen Sicherheit, erst mal wieder leben wie immer, zurück zu dem was wir kennen.
Zu 9): gestern nahm ich an einem Zoom Bild Vortrag eines Fotografen teil, über seine Reise in die Mongolei letztes Jahr. Er wurde auch auf die gegenwärtigen Reisebeschränkungen angesprochen - er machte die Bemerkung das so bald wieder mehr Flüge nach interessanten Ländern gehen sind die Leute sofort auf dem Weg. Er meinte zwar Fotografen (Amateur und Beruflich) aber das wird sicherlich für viele Menschen gelten.
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Post by che68 on May 21, 2020 11:41:07 GMT
Das sich die art zuarbeiten veraendert, geschied wohl nur schneller.Aber veraenderungen war schon vor der Krise angedacht. Ob sich die Stadtflucht verstaerkt, ist nicht so leicht vorauszusehen. Weil es sich nicht jeder leisten kann. Die Gastronomie wird sich veraendern.Die Frage ist wer ueberlebt und wer neu entsteht, wuenschenswert waere eine Abkehr von den grossen Ketten, zu mehr Kleinbetrieben. Es scheint das die Brauereigaststaette meiner Nichte, es leichter schafft.Sich mit Essen zum abholen und dem Getraenke Lieferdienst, den es als Hersteller (Kleinbrauerei) schon vorher gab, ueber Wasser hielten.Und eben ein Familienbetrieb ist. Wie es der Kulturbetrieb schafft, da gibt es noch einige Fragezeichen. Es zeichnet sich ein Rechtsruck bei der Polizei in Deutschland ab, der hier nicht vorstellbar waere.
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Post by klauspw on May 21, 2020 19:48:13 GMT
Hier schon mal zur Einstimmung:
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Post by che68 on May 22, 2020 9:01:58 GMT
Hier schon mal zur Einstimmung: Ist doch nicht so schlimm, dafür bekommen wir die Quarantäne bei der Einreise, zwar etwas verspaetet , wenn andere Laender das schon lockern.
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Post by jensemann on May 22, 2020 19:59:23 GMT
Was ich im alten Forum schon mal spekulierte, zeichnet sich bereits ab, zumindest in Deutschland: Die Pharmabranche soll national bzw. europäisch bleiben und wird zunehmend als systemrelevant erkannt. Ich mutmaße, dass auch auf EU-Ebene mehr passieren wird, eine europäische Variante der US-amerikanischen BARDA wäre sicherlich interessant, ebenso mehr Zusammenlegung von Kompetenzen auf EU-Ebene. An deutlich weniger Globalisierung oder Lagerhaltung, wie oft spekuliert, glaube ich nicht, allerdings werden Unternehmen wohl künftig mehr aufpassen, wie sehr sie sich von einem einzelnen Land abhängig machen. Krankenhäuser wussten bei Medikamenten teilweise gar nicht, welche Länder bei den Bestandteilen involviert waren und konnten sich deshalb nur mäßig schlecht bevorraten. Eine Absicherung gegen solcherlei Supply-Schocks ist ja auch bei anderen Naturkatastrophen relevant. Ich vermute, dass das Chaos der nationalmotivierten Grenzschließungen auf die Lieferketten und auch der Mangel an Erntehelfern eine europäische Lösung nach sich ziehen wird. Flucht aus der Stadt? Nein. Ich glaube nicht, dass sich das Homeoffice durchsetzen wird oder das Land coronabedingt stark an Attraktivität gewinnt, ich vermute eher noch, dass viele Unternehmen vom Homeoffice lange nichts mehr hören wollen, weil sie einfach gelernt haben, dass bei vielen Menschen die Betonung mehr auf Home, denn auf Office liegt. Die Länder, die recht gut durch die Krise kommen, werden aber einen erneuten Schub an Zuwanderung aus dem erneut enorm gebeutelten Süden der EU erfahren und auch die, werden sich vermehr in oder um die Städte ansiedeln. Paradoxerweise wäre sogar eine Zunahme an WGs plausibel, weil diese Wohnform für Neuankömmlinge einiges an Attraktivität bietet. Massenpleite in der Gastronomie. Die Ketten werden mehrheitlich überleben, einige ganz kleine Einzelne, je nach Situation der Hilfe im Land wohl auch, für mittelgroße Gastrtobetriebe sehe ich schwarz, speziell solche, die auch Banken bedienen müssen, etwa weil sie in den letzten 10-20 Jahren verkauft wurden, stark vom Ostergeschäft abhingen oder ähnliche Schwachstellen haben. Die Großen kommen einfacher an Geld, sowohl am Markt, Banken wie auch aus Hilfstöpfen und haben mehr Verhandlungsmasse bei Vermietern. Die ganz Kleinen retten sich durch Arbeitslosengeld, wenn sie die Miete und andere Fixkosten aussetzen können/dürfen, die Mittelgroßen sind in einer sehr unbequemen Situation und ganz akut existenzbedroht. Neugründungen werden auch stark von der Situation am Ladenlokal- und Geldgebermarkt abhängen. Viele Leerstände können natürlich stimulierend wirken, solange die für Laufkundschaft sorgenden Magneten noch existieren. Für Deliveroo und andere Anbieter, die die Gastronomie schnell und einfach mit dem Liefergeschäft verbinden, ist das alles eine große Chance. Für viele Pubs, ist das das aus. Die Margen waren zuvor schon sehr schwach und einige wurden eher zu Liebhaberobjekten, denn zu Unternehmen. Das Sterben des Einzelhandels wird sich beschleunigen und das trifft auch (bereits) die Warenhäuser. Ähnlich wie Deliveroo und Ähnliche im Lebensmittelbereich, profitieren hier Amazon und Konsorten. Supermärkte werden ähnlich auch mehr in Liefer- und Abhollösungen investieren, wenn sie es noch nicht taten. Deutschland hat hier im Vergleich zu UK enorm Nachholbedarf. An weniger Reisen glaube ich nicht. Es erwächst enormer Nachholbedarf. Siehe auch hier für die Kreuzfahrtbranche www.travelbook.de/news/corona-kreuzfahrt-buchungen, welche ja noch dazu ziemlich PR-schädliche Schlagzeilen bekam. Die Geldmarktsituation für Start-ups macht mir Sorgen. Ich befürchte, dass Europa hier erneut als wenig attraktiv erscheinen wird, was den USA und auch China weitere Chancen bietet, die Distanz zu erhöhen.
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bruno
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Post by bruno on May 25, 2020 20:02:11 GMT
Menschen sind nicht einfach so veränderungswillig, obwohl sie jeder Zeit veränderungsfähig sind. Es wenn Druck/ Zwang entsteht, wird die Notwendigkeit zur veränderung eingesehen. Dann auch nur bis zu einem bestimmten Punkt (erste Entlastung), der nicht zwangsläufig das Ideal oder das maximal Erreichbare darstellt. Die Evolution zeigt, das mit möglichst wenig Energieeinsatz das Optimale erreicht werden muß. Energiereserven sind zu schonen, denn beim nächsten Einsatz muß wieder überlebt werden...
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Post by kreuzberger on May 30, 2020 23:48:37 GMT
Ich denke, nach der Krise wird mehr Lohnarbeit im Homeoffice verrichtet werden als davor. Mein Arbeitgeber hat etwa ein halbes Jahr vor der Krise auf Flexdesking umgestellt und wir waren zu einem Wochentag "Work from Home" angehalten. Das liegt nicht jedem, ist aber unterm Strich eine Kostenersparnis und mit Agile, wo man jeden Morgen im Scrum Meeting seine Mini-Erfolge berichten muss, schlafwandele ich direkt aus dem Bett in den Conference Call. Mein Tagesrythmus ist vollkommen durcheinander, gestern bin ich eingepennt und dann um 3am aufgewacht und habe Emails fertig geschrieben Aber was zur Krise generell. Es gibt einen alten Bestseller "The Fourth Turning", der um 1995 geschrieben die gegenwaertigen Ereignisse recht gut vorhersagt. Die eigentlich naheliegende Theorie geschichtlicher Zyklen erklaert sich aus Generationenwechseln, bei denen Erfahrungen in Vergessenheit geraten, die etwa ein langes Menschenleben zurueckliegen, also 80-100 Jahre. Dies laesst sich bei abgeschirmten Gesellschaften besser beobachten, daher am Beispiel Nordamerika. 1775 Unabhaegigkeitskrieg, 1860 Buergerkrieg, 1940 WW2, 2020 ist wieder eine Umbruchphase. Muss kein Krieg sein, aber in einer Krise sind wir. Laut "The Fourth Turning" durchlaufen Gesellschaften in einem Saeculum, also dem 80-100 Jahreszyklus, vier Phasen. Zufaellige Ereignisse, wie zum Beispiel eine Epidemie, entfalten ihre Wirkung entsprechend der gesellschaftlichen Phase. Das gegenwaertige Saeculum begann mit der Nachkriegszeit, ab etwa 1945. Man kann davon ausgehen, dass Deutschland im Hungerjahr 1946 sicher wegen dieses Virus keinen Shutdown eingeleitet haette - da hatte man ganz andere Sorgen. Auch beim Wechsel in die zweite Phase, ab etwa 1967, waere die Reaktion nicht die gleiche gewesen wie heute. Durch Generationenwechsel bedingte gesellschaftliche Phasen sind fuer Deutshland 1948 Gruendung BRD, 1968er Revolte, 1990 Wiedervereinigung und Globalisierung, 2015 Fluechtlingssommer und Political Correctness. Zu Beginn eines Fourth Turning ist der Gesellschaft die Faehigkeit zur Problemloesung abhanden gekommen. Ich denke, das trifft's recht gut. Ob Rentenkrise, Schuldenberge, oder ein Virus, das fuer junge Leute so gut wie ungefaehrlich ist. Alle Probleme werden auf die lange Bank geschoben. Irgendwann wird die Einsicht kommen, dass es so nicht weiter geht. Covid ist da ein Katalysator. Mit dem Umbruch finden wir neue Handlungsfreiheit.
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Post by meistereder on Jun 3, 2020 20:32:03 GMT
Meiner Meinung nach macht es im Moment garkeinen Sinn darüber nachzudenken, was nach Corona ist. Die Pandemie wird sich noch eine ganze Weile hinziehen und die Wirtschaft wird sehr stark davon getroffen sein. Die eigentliche Frage ist, wird es ein Umdenken bei den Menschen und den Firmen geben und dieser ganze Käse mit "Ich konsumiere, also bin ich" endlich aufhören?
Nun ja Designerhandtaschen und -schuhe machen sich schon auch gut im Park, aber wer braucht sowas schon???
Es wird interessant werden, ob Leute nach der Coronakrise wirklich noch denken das sie Airpods brauchen?
Die ganzen Lockerungen werden eine neue Infektionswelle bringen, es gibt noch viele Menschen, die Covid-19 noch nicht hatten und dann müssen möglicherweise erneute Aushangssperren verhängt werden.
Fraglich ist auch was mit der Schulbildung passiert, vor allem da es vermutlich einige Berufe nach der Pandemie garnicht mehr geben wird.
Tech wird auf jeden Fall einen neuen Aufschwung bekommen und Investoren werden nach wie vor heftig in Pharma investieren und die Pharmaindustrie wird ihre Lobby behalten.
Dann wird die Diskussion über die Impflicht los gehen, wobei ich mir nicht vorstellen kann das sich eine Impflicht im UK durchsetzen könnte.
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Post by kreuzberger on Jun 4, 2020 16:38:09 GMT
Echte Ansaetze zur Problembewaeltigung fehlen.
Wie soll man, um den Planeten zu retten, einerseits den Ausstoss von Schadstoffen reduzieren, wenn andererseits das Wirtschaftssystem auf wachsenden Konsum ausgerichtet ist, ohne den es eines immer groesser werdenden Teils der Bevoelkerung ueberdruessig wird? Gesunde Oekosysteme und exponentielles Wachstum schliessen einander aus, und niemand will es zugeben.
Und selbst wenn die Wirtschaft exponentiell wachsen koennte, ohne den Planeten zu zerstoeren, wie sollte sie das tun, wenn Produktivitaetssteigerungen ueber Automatisierung erzielt werden, welche die Zahl der benoetigten Arbeitskraefte und Lohnkosten senkt, aber eben auch die Kaufkraft, ohne welche die Produktflut nicht konsumiert werden kann? Die Politik hat bisher keine andere Antwort gefunden, als die Kaufkraft ueber Schuldenberge anzukurbeln.
Und selbst wenn man trotz fortschreitender Automatisierung neue Arbeitsplaetze mit angemessenem Lohnniveau schaffen koennte, wie sollte die explodierende Bevoelkerung in Entwicklungslaendern davon profitieren? In den 70ern, bei rund 3 Mrd Menschen, konnte dieses Problem noch angesprochen werden. Nun, mit 8 Mrd, ist es politisch nicht mehr korrekt zu sagen, dass dies moeglicherweise nicht funktionieren wird.
Covid bringt in diesem Berg ungeloester Probleme nur Steine ins rollen.
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Post by hafi on Jun 18, 2020 11:02:35 GMT
Und das Zeitfenster schliesst sich schon wieder: www.theguardian.com/environment/2020/jun/18/world-has-six-months-to-avert-climate-crisis-says-energy-expertKreuzberger, in den 70ern gab es auch schon 6 Milliarden Menschen. Das groesste Problem sehe ich darin, dass man so schnell die Foerderung der erneuerbaren Energien gar nicht umsetzen kann, um den aktuellen Rueckgang des Schadstoffausstosses noch zu nutzen. Und wer waehrend der Krise in Restaurants und Unterhaltung arbeitslos geworden ist, wird wohl kaum stattdessen einfach Windanlagen bauen koennen. Das mit dem wachsenden Konsum wird sich in vielen Bereichen erledigt haben, da viele jetzt doch eine Chance zum Nachdenken hatten, wieviel von Allem man ueberhaupt braucht.
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Post by kreuzberger on Jun 18, 2020 17:01:50 GMT
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Post by elizabethii on Aug 23, 2020 0:35:42 GMT
Moin! Die Coronakrise ist irgendwann zu Ende und es waere interessant ueber die Zukunft zu spekulieren. Hier ein paar Thesen, an die nicht mal ich 100% glaube: 1. Nach Monaten in Homeoffice, werden weniger Leute im Buero arbeiten. 2. Millionenstaedte werden dementsprechend weniger interessant, die Nachfrage nach kleineren Wohnungen in Innenstaedten darf sinken? 3. Universitaeten werden mehr Kurse online anbieten und online konsumiert man eher Vorlesungen aus Stanford und nicht von London Metropolitan University. 4. Es wird mehr in Automatisierung von Schlachthoefen investiert. 5. Die Gastronomiebranche wird noch lange nicht erholen. 6. Es kommt erneut zur Flucht aus den Staedten, aufs Land. 7. ex-Staedter auf dem Land werden Wahlergebnisse beeinfluessen. 8. Frauen werden mehr Zeit mit Kindern verbringen, zurueck in die konservativere 1950ern. 9. Wir werden weniger reisen, dafuer besser online vernetzt sein. Weitere Vorschlaege, Meinungen, usw.? Da wir nun schon August haben und sich seit März sehr wenig getan hat, ein Meinungsupdate meinerseits. 1. Das glaube ich auch. 2. Das glaube und hoffe ich auch. Die Mietpreise in großen Städten sind teilweise astronomisch. 3. Das ist tatsächlich auch der Fall ab September. 4. Unsicher. 5. die Gastronomie- und Hotelbranche trifft es am Schlimmsten. Auch Menschen in Ländern, die von Tourismus leben, tun mir Leid. Viele Urlauber sagen ihre Buchungen ab, da sie nach dem Urlaub nicht in Quarantäne wollen. Darunter leidet beispielsweise Kroatien sehr; ein Land, das im März noch die wenigsten C19 Fälle hatte. 6. Stimm ein mit Nr. 2. 7. Kann auch gut möglich sein; aber ein derartiger Wandel bei den Wahlen ist vielleicht auch nichts Schlechtes. 8. Da bin ich mir unsicher - da nun auch Frauen im Homeoffice arbeiten und somit Job und Familie besser verbinden können. 9. Das befürchte ich auch - ich reise für mein Leben gern. Aber gut tut es dem Klima vielleicht. Änderungen müssen nicht immer Negatives mit sich bringen. Dennoch halte ich die Pflichten und Freiheitseinschränkungen für fragwürdig.
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Post by kreuzberger on Sept 3, 2020 21:51:37 GMT
Wohnungspreise sind bei uns (Montreal) noch gestiegen, selbst in den Condo-Towers nahe der Downtown-Bueros. Was ich ueberhaupt nicht nachvollziehen kann, denn es hat keine Normalisierung stattgefunden. Firmen mit Bildschirm-Arbeitsplaetzen machen Testbetrieb unter 10% Auslastung und kafkaeskem Regelwerk - Zutritt nur nach Temperaturscan mit Gesichtserkennungssoftware und vorheriger taeglicher Gesundheitsbekundung in Webapp, das Vergessen derselben die Entlassung nach sich ziehen kann. Soziale Funktionen des Bueros entfallen. Ueberall sind Masken zu tragen. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum sich diese Situation selbst bei Verschwinden von Covid aendern sollte - den gleichen Zirkus wird es kuenftig bei jeder Grippewelle geben.
Ich suche selbst schon nach einem Haus in der Provinz.
In NYC ist der Exodus im vollen Gang. Selbst wenn die Preise um 50% einbraechen, wuerde ich dort nicht leben wollen.
Was ich so von schreienden Kindern meiner Kollegen im Home Office mitkriege, ist das glaube ich auch nicht einfach.
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Post by hafi on Sept 14, 2020 13:21:46 GMT
Die Wohnungspreise hier in der britischen Provinz (mit gutem Internetanschluss) sind im letzten Jahr um ca. 40% gestiegen. Unser Nachbarhaus wurde vor wenigen Wochen zu mindestens 190% des Kaufpreises aus 2009 weiterverkauft ... Probleme haben bis jetzt nur die weniger solventen Bankkunden.
Bei hohem LTV von >= 90% des Kaufpreises scheint es inzwischen Probleme zu geben einen Kredit zu bekommen, und der Hagel der "guenstigen" Kreditkartenangebote hat sich etwas gegeben. Den Trend, von London "aufs Land" in den Norden zu ziehen gibts allerdings schon seit Jahren.
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Post by londonjojo on Sept 18, 2020 9:05:34 GMT
Liebe Leute, ich bin zwar neu und unbekannt hier, aber gerne würde ich auch meine Meinung mitteilen.
Ich denke schon, dass das Home Office bzw die Flexibilität dafür bleiben wird, in den Bereichen, in denen es halt möglich und sinnvoll ist. Durch die digitale Vernetzung und die neuen Anwendungen, die das unterstützen, wird das ja sowieso gefördert. Außerdem ist es für viele Arbeitgeber sinnvoll, da weniger in Büroräume investiert werden muss. Außerdem lässt man sich weniger schnell krank schreiben, wenn man eh von zuhause aus arbeiten kann (eher schlecht für den Arbeitnehmer, gut für den Arbeitgeber).
Bei Universitäten gibts da mit Sicherheit auch eine Entwicklung in die Richtung, ABER: es ist sicher nicht im Interesse der Top-Unis bzw der Unis, die eine hohe Studiengebühr verlangen. Welcher Student zahlt denn noch 10k pro Semester, wenn man eh nur zuhause vorm Laptop sitzt. Hier bin ich auf jeden Fall gespannt, wie sich das nach der Krise weiterentwickelt.
Was die Mietpreise in den Metropolen betrifft kann ich nur hoffen, dass sich da zumindest ein wenig was tut. Als junger Mensch mit normalen Einkommen kann man sich ja nie irgendwas nettes leisten, vom Kaufen brauchen wir gar nicht erst anfangen!
Ich glaub, vor allem in der Nightlife-Szene wird es noch zu einer Pleite nach der anderen kommen (ist bei manchen eh schon passiert). Aber auch Gastrobetriebe werden noch sehr stark zu kämpfen haben.
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Post by kreuzberger on Sept 22, 2020 20:48:37 GMT
Vielleicht beschleunigt Covid auch Konflikte zwischen Jung und Alt? Hier eine Statistik der Regierung von Quebec. Vermutlich sind die Zahlen im UK aehnlich: www.quebec.ca/en/health/health-issues/a-z/2019-coronavirus/situation-coronavirus-in-quebec/Aus den Ansteckungen der letzten Woche und den Todesfaellen ergibt sich eine Mortalitaetsrate von rund 0.7%. Nur 0.5% der Todesfaelle im Alter von unter 50 Jahren - also waren 99.5% der Covid-Toten ueber 50. Immer noch ueber 90% ueber 70 Jahre alt. Die unter 50 Jaehrigen machen rund 59% der Bevoelkerung aus. Wenn auf diese 59% nur 0.5% der Sterbefaelle entfallen, komme ich auf eine Mortalitaetsrate von 0.007% in dieser Altersgruppe. Noch nicht einmal einer aus 10,000 im Alter von unter 50 stirbt an Covid 19. So gesehen kriegen die unter 50 Jaehrigen Einschraenkungen und Auflagen, um die ueber 70 Jaehrigen zu schuetzen. Ob uns da irgendwann ein Aufstand der juengeren Generationen ins Haus steht? BLM in den USA geht schon in diese Richtung.
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Post by GlobetrotterMat on Oct 4, 2020 9:55:32 GMT
Hallo,
Tatsächlich hat die Pandemie die Welt und die Art und Weise, wie wir handeln und arbeiten, völlig verändert. Ich weiß noch nicht, was die Zukunft bringt. Ich denke, dass immer mehr Unternehmen das Home-Office vollständig übernehmen werden. Aus gesellschaftlicher Sicht müssen wir auch unsere Art, die Dinge zu tun, völlig umstellen. Keine Umarmungen mehr, wir werden immer weiter voneinander entfernt sein. Ich denke, dass wir auch nach dieser Pandemie, sobald der Impfstoff gefunden ist, weiterhin Barrieregesten machen werden.
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Post by kreuzberger on Oct 9, 2020 19:22:45 GMT
Barrieregesten, gutes Wort. Mir faellt es schwer zu glauben, dass nach 70,000+ Jahren Menschheitsgeschichte, innerhalb derer es immer schon Krankheiten gab, ein Schnupfenvirus fuer immer zu Verhaltensaenderungen fuehren soll. Waehrend Pestepidemien im Mittelalter geschaetzte 30% - 60% der europaeischen Bevoelkerung toeteten, haben wir es nun mit einer Krankheit zu tun, der vielleicht 0,4% zum Opfer fallen. Wenn wir nun unsere sozialen Aktivitaeten fuer immer einschraenken, liegt's nicht an der Schwere der Krankheit, sondern der Befindlichkeit der neuzeitlichen Gesellschaft. Siehe RKI auf Seite 8, wo der Anteil der Verstorbenen ab Kalenderwochhe 33 unter 0,4% lag: www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Okt_2020/2020-10-06-de.pdf?__blob=publicationFileDie Zahlen sind alle im Internet zu finden. In Deutschland waren 1,28% der Todesfaelle und 60,26% der Faelle bei den unter 50 Jaehrigen zu verzeichnen. Waeren die Todesfaelle gleich verteilt ueber alle Altersklassen, muesste man bei den unter 50 Jaehrigen 60% der Todesfaelle erwarten. Bei den 20-29 Jaehrigen ist das Risiko nochmal deutlich niedriger. Auf 18,3% der Faelle kamen hier nur 0,1% der Todesfaelle. Das RKI vermeidet es leider, Statistiken zur geschaetzten Mortalitaet nach Altersgruppe zu veroeffentlichen und man muss sich dazu die Daten muehsam zusammenklauben. Es gab von Alters her einen Generationenvertrag, nach dem die Jungen den Alten helfen und die Alten im Gegenzug Platz machen fuer die Jungen und ihre Entwicklung foerdern. Genauso machen es gute Eltern. Ich fuer meinen Teil moechte junge Leute um die 25 nicht in ihren sozialen Aktivitaeten und letztlich auch Partnersuche und persoenlichen Entwicklung behindern.
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Post by hafi on Oct 10, 2020 12:25:49 GMT
Die Jüngeren erkranken zwar tendenziell weniger schwer, aber tragen das Virus dann unwissentlich an die Älteren oder chronisch Kranken weiter. In der Nursery einer Kollegin gab es gestern den ersten positiv getesteten Fall - und niemand will oder kann 3jährige hinter kleine Plexiglas-Screens setzen. Wer unter den Eltern oder Großeltern dann in der Hochrisikogruppe ist hat im Zweifelsfall - Pech gehabt.
Zweitens denke ich ebenfalls nicht, dass "Alle ihre sozialen Aktivitäten für immer einschränken" müssen, es wird in den nächsten Jahren mehrere Impfstoffe geben, die ähnlich wie bei Grippe die Krankheit blockieren oder zumindest die Schwere begrenzen können. Es wird ebenso wie nach Pestepidemien, nachdem sich die Lage beruhigt hat, wieder Business as Usual geben.
Schließlich sind unter den jungen Menschen, die nicht an Covid sterben, doch viele, die nur mit gesundheitlichen Einschränkungen oder "long Covid" überleben. Die sind in der "unter 0.4%" Statistik aber nicht erfasst.
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Post by kreuzberger on Oct 10, 2020 13:04:09 GMT
Das Virus wird nicht nur unwissentlich, sondern auch einvernehmlich weiter getragen zu Risikogruppen. Ältere Leute könnten ihre sozialen Kontakte aufs Nötigste beschränken, wollen das aber oftmals nicht. Und ich kann das auch nachvollziehen.
Sollen zum Beispiel 85 Jährige auf den realen und physischen Kontakt zu Kindern und Enkeln verzichten, weil diese mit einem Virus infiziert sein könnten, den sie bei Ansteckung mit 97% Wahrscheinlichkeit überleben? Wenn die Chance, innerhalb des nächsten Jahres an etwas anderem zu sterben als Covid vielleicht bei 20% liegt und sie ihre Enkel dann nie wieder sehen? Ich finde, das sollte jeder selbst entscheiden können. Der Logik, dass nun alle Gesellschaftsschichten und Altersklassen soziale Aktivitäten einschränken sollen, damit sich der Enkelbesuch ungefährlicher gestaltet, folge ich nur bedingt.
Aus den 0,4% der achten Seite des RKI-Berichts vom 6. Oktober lässt sich die Gefährlichkeit des Virus nur bedingt beurteilen. Da kann ich den anderen Antworten hier im Thread nur zustimmen. Ich verstehe nicht, warum das RKI die Zahlen hierzu nicht heraus rückt, sondern das Volk in der Beurteiling der Gefährdungslage mit Allgemeinplätzen vertröstet, wie zum Beispiel, dass das Virus nach wie vor sehr ansteckend sei.
Wenn Informationen aus politischen Gründen zurück gehalten würden, fände ich das mit Himblick auf den hierdurch entstehenden Schaden vollkommen unverantwortlich.
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Post by lars on Oct 10, 2020 20:57:55 GMT
So einfach ist das nicht, finde ich. Du schreibst, jeder (alte Mensch) sollte das selbst entscheiden können. Da ist die Realität einfach differenzierter. Wenn ein alter Mensch z. B. in einem Altenheim lebt und einfach selbst entscheidet, dass er seine Enkel treffen will, dann trifft er im Fall einer Infektion durchaus eine Entscheidung auch für andere alte Menschen in demselben Altenheim. Man könnte auch sagen: Er hat dann den anderen alten Menschen in seinem Altenheim die Möglichkeit zur selbständigen Entscheidung genommen.
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Post by kreuzberger on Oct 12, 2020 20:13:56 GMT
Als Insasse / Resident einer Institution oder Heimes hast du keine Wahl, das stimmt. In Quebec wurden Seniorenheime der Regierung seit April wie Gefängnisse geführt. Strengstes Besuchsverbot, in Zeitungsberichten dürfen sich Angehörige durch eine Scheibe zuwinken. Von Enkelbesuchen ganz zu schweigen. Ausziehen können die meisten leider nicht. Wie man das am besten lösen will, kann ich auch nicht sagen. Durch Restriktionen das Virus so weit auszumerzen, dass Enkel unbekümmert in den Korridoren von Altenheimen spielen können, ist wohl nicht realistisch. Obwohl die kanadischen Politiker offenbar genau daran glauben. Der Covid-Restriktionen sollen bis zur totalen Ausmerzung des Virus weitergehen. Impfstoffe, die dann sicher auch zwangsweise verabreicht werden, sollen Wunder bewirken. Technisch machbar wäre es, Bewohner von Altenheimen mitsamt ihren Pflegekräften so zu isolieren, dass keinerlei Krankheiten übertragen werden. Ob die Mehrzahl der Insassen solcher Institute unter diesen Umständen ihren Lebensabend geniessen und sich Pfleger finden, die den Zirkus mitspielen, ist eine andere Frage. Momentan habe ich den Eindruck, dass die Restriktionen in Kanada absurder sind als in Deutschland. Der Schock, den viele Deutsche über den Brexit empfanden, ereilt mich in Kanada nun mit Covid. Rette sich, wer kann! Genmanipulierte Impfviren lassen Ahornblätter bald im Hakenkreuzformat spriessen. In den Medien höchstens Kommentare, dass die Massnahmen immer noch nicht restriktiv genug sind. summit.news/2020/09/09/quebec-city-says-it-will-isolate-uncooperative-citizens-in-secret-corona-facility/www.cbc.ca/news/canada/north/border-closure-alaska-covid-19-1.5566010www.cbc.ca/player/play/1804209219514
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Post by london1 on Apr 27, 2021 22:04:34 GMT
Moin! Die Coronakrise ist irgendwann zu Ende und es waere interessant ueber die Zukunft zu spekulieren. Hier ein paar Thesen, an die nicht mal ich 100% glaube: 1. Nach Monaten in Homeoffice, werden weniger Leute im Buero arbeiten. 2. Millionenstaedte werden dementsprechend weniger interessant, die Nachfrage nach kleineren Wohnungen in Innenstaedten darf sinken? 3. Universitaeten werden mehr Kurse online anbieten und online konsumiert man eher Vorlesungen aus Stanford und nicht von London Metropolitan University. 4. Es wird mehr in Automatisierung von Schlachthoefen investiert. 5. Die Gastronomiebranche wird noch lange nicht erholen. 6. Es kommt erneut zur Flucht aus den Staedten, aufs Land. 7. ex-Staedter auf dem Land werden Wahlergebnisse beeinfluessen. 8. Frauen werden mehr Zeit mit Kindern verbringen, zurueck in die konservativere 1950ern. 9. Wir werden weniger reisen, dafuer besser online vernetzt sein. Weitere Vorschlaege, Meinungen, usw.? Ich vermute, die Welt wird wieder in die Richtung gehen wie vor der Krise. Was bleiben wird, ist mehr Interesse am Home Office, bzw. viele Arbeitgeber werden es immer mehr optional anbieten, aber viele Arbeitnehmer werden auch froh sein, wieder im Buero zurueck zu sein. Die Flucht von Stadt zu Land wird dadurch auch gebremst werden. Die konservativen 1950er wuerde ich nicht erwarten, aber Internet und Home Office optionen lassen Familie und Kinder auf jeden Fall leichter verbinden. Reisen wird auch nicht verschwinden, es besteht viel Nachholbedarf. Ich denke aber das die Covid Krise auf jeden Fall des Austausch von alten Flugzeugen, gegenueber neuen verbrauchsarmen Maschinen beschleunigt. Ich vermute auch dass die mRNA Imfpungen auch ungeahnte weitere Erfolge mit sich bringen wird, vielleicht auch gegen Krebs oder auch als Vorsorge gegen Krebs. Unrealisitisch ist das nicht.
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Post by juergen1 on May 29, 2021 18:53:00 GMT
lass mal die privaten Testen ....
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