sissi
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Post by sissi on Jan 4, 2023 13:15:38 GMT
Liebes Forum
Ich habe mich gerade hier neu angemeldet. Ich habe bis Ende 2011 in London gelebt und war seinerzeit im Vorgängerforum von Micha aktiv.
Warum ich schreibe: Ich habe nach nun über 10 Jahren einen Brief bekommen von HM Revenue & Customs.
Angeblich habe ich damals wohl versäumt, £99.90 Steuern zu bezahlen. Mit Zinsen und Mahngebühren ist dieser Betrag nun auf fast £6000 Pfund angewachsen (!)
Ich bin fast vom Stuhl gefallen als ich den Brief gelesen habe, das ist ein echter Schock für mich. Ich verstehe auch nicht, wieso HM Revenue & Customs erst jetzt nach über 10 Jahren (!) auf mich zukommt.
Nun meine Frage: Hat jemand hier im Forum Erfahrung mit einem ähnlichen Fall? Oder kann mir jemand Tips geben wie ich nun am besten vorgehe bzw welche Chancen ich habe?
Ich bin mittlerweile alleinerziehend und lebe bei meinen Eltern um Mietkosten zu sparen, der volle Betrag wäre für mich nicht einfach zu stemmen.
Danke und liebe Grüße Sissi
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Post by klauspw on Jan 4, 2023 16:56:17 GMT
Ich bin zwar nicht Experte vom UK Steuerwesen, aber vielleicht kannst Du mal den Text vom HMRC Brief hier reinstellen, ohne persoenliche Daten natuerlich. Die haben Dir nach Deutschland geschrieben? Fuer Einkommenssteuer hab ich immer fast alles fuer 7 Jahre aufbewahrt (der Verwahrzeitraum), und danach nur die P60 Jahresgehaltbestaetigungen die der Arbeitgeber bei HMRC abliefert. HMRC waren immer ganz schnell mit evt. Nachforderungen oder auch Rueckverguetungen. PS. taxsummaries.pwc.com/united-kingdom/individual/tax-administrationBei PwC hab ich etwas allgemeines zum Thema "Tax Administration for Individuals" gefunden, einschliesslich ein Paragraph ueber Verjaehrung (Statute of Limitation): Zitat: "Statute of limitations The normal time limit for making assessments is four years following the end of the tax year. This is termed a 'discovery' assessment. The time limit for making an assessment on a person in a case involving a loss of income tax brought about 'carelessly' by that person is six years following the end of the tax year. This is the position unless it is in respect of an 'offshore matter' or an 'offshore transfer', under which HMRC will have at least 12 years to enquire. The time limit for making an assessment on a person in a case involving a loss of income tax brought about deliberately by that person or where they failed to notify chargeability is 20 years following the end of the tax year." Zitat Ende. Hoert sich schlimm an kann mir aber nicht vorstellen das die wegen £99 vor 10 Jahren einen Bescheid erlassen. Ohne den Hintergrund oder die Kalkulation kann man hier so weit gar nichts sagen. Und wie man von £99 auf £6000 ueber 10 Jahre kommt ist mir schleierhaft. Die Zinssaetze seit 2011 waren doch bis vor kurzem mehr oder weniger im Keller!
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Post by essexman on Jan 5, 2023 7:46:05 GMT
Zu den Zinssaetzen von HMRC habe ich folgendes gefunden:
Die Interest Rate lag in dem Zeitraum so um ca. 3%, in letzter Zeit etwas hoeher. Wenn wir mal von 5% pro Jahr ausgehen, dann wuerden aus £100 nach 11 Jahren ca. £180, aber nicht £6000, es sei denn man hat dir noch alle moeglichen Mahngebuehren draufgehauen. Grob ueberschlagen muessten das dann ca. £3000 an Mahngebuehren sein.
Erst mal nachhaken wie diese Rechnung zustande kommt.
klauspw : Die time limits beziehen sich meines Erachtens auf Abgabe von Tax returns, nicht auf die Verjaehrung von Zahlungen wenn die Steuer bereits festgesetzt ist.
Leider verjaehren HMRC Forderungen nicht (im Gegensatz von normalen Rechnungen), siehe hier
Hier (im HMRC manual) steht auch noch was
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Post by kreuzberger on Jan 18, 2023 12:54:49 GMT
Es handelt sich hier um ein staatliches Abzockschema. Vermutlich konnte man 10 Jahre keine Adresse ermitteln und diesen Umstand stellt man dir nun in Rechnung. Hier würde ich versuchen, anzusetzen. Wessen Schuld war es, dass Benachrichtigungen zu der Forderung nicht zugestellt werden konnten? War es HMRC tatsächlich nicht möglich, zeitgerecht deine Adresse zu finden? Wenn dem so war, wieso ist es nun, nach 10 Jahren doch noch gelungen? Wenn du zahlst, erkennst du die Forderung an und siehst dein Geld nie wieder. Mahngebühren können im UK drastisch ausfallen. Auch bei Banken. Ich bekam einmal über 100GBP Strafe, weil ein Konto für wenige Tage ein paar Pennies überzogen war. Ich fürchte, mir droht dann wohl ein ähnliches Schreiben... obwohl ich nicht wüsste, welche Steuerschuld ich denn gehabt haben sollte.
Bei solchen Summen kann man Pech haben, bei Einreise in Detention genommen zu werden! Zahlt man nicht, werden die am Ende noch ihre Forderung mit der spärlichen Rente verrechnen, die man eventuell aus dem UK noch bekommen hätte.
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Post by klauspw on Jan 18, 2023 14:05:49 GMT
Es ist leicht fast alles auf den raffgierigen "deep state" zu schieben ... Leider hat sich sissi noch nicht wieder gemeldet - waere mal interessant was aus dem Vorgang geworden ist oder welche Massnahmen sissi ergriffen hat, falls ueberhaupt.
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