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Post by 3rika on May 5, 2020 18:24:23 GMT
Wie war das bei euch? Seid ihr alle nach dem Anglistikstudium (bewusste Übertreibung) rüber und habt zuerst nicht gemerkt, dass gar nicht die eigentliche Muttersprache gesprochen wird?
Wie war es für euch, die wirklich eine Sprachbarriere hatten oder vielleicht sogar noch haben?
Nicht, dass ich kein Englisch kann. In der Schule war mein Vokabular und Verständigung sehr gut. Grammatik immer eher befriedigend. Ist halt alles sehr eingerostet, da lange nicht in Gebrauch gehabt.
Erzählt mal aus eurem Nähkästchen
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Post by klauspw on May 5, 2020 19:32:41 GMT
Du meinst als wir hier ins UK gekommen sind? Nehme mal an mein Beitrag geht in die richtige Richtung ...
Naja ich hatte ca. acht Jahre Schulenglisch in D was nützlich war um über die Runden zu kommen. Allerdings war das keine Vorbereitung auf das Alltagsenglisch und die ganzen Dialekte die ich in London kennengelernt habe, von dieser und vielen anderen Inseln in der Welt.
Möchte hier jetzt nicht angeben, aber während der ersten sieben Jahre hier hatte sich mein Englisch extrem verbessert, mündlich und schriftlich. Das hing natürlich damit zusammen das ich fast nur mit Englischsprechern verkehrt habe. Als ich dann einen neuen Job in einer grossen Firma anfing kam ein Kollege nach ca. sechs Monaten zu mir und sagt mir "didn't know you are German, your English is perfect". OK der war Waliser, aber mein Name hätte ihm ja auffallen sollen.
PS. Meine Englisch-Abschlussnoten waren immer nur "ausreichend" - die Nr. 4! PPS. Von der o.g. Firma habe ich mich letztes Jahr verabschiedet, nach 32 Jahren.
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Post by jensemann on May 5, 2020 21:24:03 GMT
Betrachte den Umzug in ein anderes Land im Allgemeinen, also nicht nur bei der Sprachbarriere, am besten als Zwiebel. Nach jedem Layer findest du eine neue Herausforderung, schlichtweg weil wir dazu neigen, zu erwarten, dass Dinge, mit Ausnahme der uns bekannten Unterschiede, woanders so laufen wie daheim. Das geht so eine Weile und man muss unbedingt das Interesse/den Willen mitbringen, sich da durch zu arbeiten. Wobei Arbeit hier relativ ist, mir hat das Freude bereitet. Was die Sprache im Speziellen angeht, so hatte ich früher zu Schulzeiten einen englischen Klassenkameraden gehabt, was mir allerdings nicht immer zum Vorteil geriet, denn ich habe so auch Sprachmarotten von ihm übernommen, ohne es damals zu ahnen, die ich mir dann erst im UK ausgetrieben habe. Es war aber, im Großen und Ganzen, kein großes Problem, obwohl mein Englisch in der Schule nie wirklich gut war. Ich würde empfehlen, eine Weile britische Serien im O-Ton zu sehen oder, nach Möglichkeit, Radio zu hören, um ein Gespür für Akzente zu bekommen und auch den Wortschatz etwas zu weiten, denn das ist, vielleicht mal abgesehen vom manchmal notorischen Akzent, was denjenigen am stärksten fehlt, die in Deutschland Englisch gelernt haben.
Du könntest dir auch Artikel zu häufigen ersten Vorgängen suchen, also etwa zur Kontoeröffnung, Wohnungssuche und solchen Sachen und anhand dessen, deinen Wortschatz vorab testen und, speziell was Wohnraum angeht, schon mal etwas erweitern bzw. auf das Britische einzustellen und erfährst gleichzeitig sogar auch, was dich erwartet (in der Regel aber nichts Anspruchsvolles). Auf Youtube findest du Ansonsten noch unter „engvid“ Lehrvideos die sich stark an Anfänger richten, im Falle von Jade Joddle aber, nachdem was mir zugetragen wurde, auch einen starken britisch-englisch Fokus haben.
Mir wurde öfter gesagt, dass mein Englisch sehr gut sei und als Deutscher wurde ich nie durch die Aussprache erkannt. Bestimmte Akzente erforderten aber teilweise etwas „Einhörungszeit“.
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Post by che68 on May 6, 2020 7:09:24 GMT
Da fallen mir auf Anhieb einige Anekdoten ein. Als ich das erstemal auf "die" Insel kam mit meinem kleinen Fiat, vollgepackt mit auch unnuetzem, wie dem kleinen Fernseher der hier nicht funktionierte und den Verkehr von Portsmouth bis Reigate mit meinem unsicheren Fahrstil aufhielt.Hatte ich die erste Begegnung mit meinem schottischen Kuechenchef, ich stammmelte irgendetwas, wie "Sorry my englisch is not so good" bekam ich die Antwort die alles weitere erstmal praegte: "You here to work, and not to talk!" Ich hatte ausser etwas franzoesich in der Berufsschule, keinen Fremdsprachen Unterricht gehabt, englisch lernten wir auf der Strasse, die SS Kaserne in Nuernberg war mit GI's belegt.Wenn diese auf den Volksfesten am Schiessstand waren umringt von Kindern, um Kaugummi oder Suesigkeiten zu ergattern, etwas wovon die "Zupfer" scheinbar Riessenvorraete hatten, lernten wir einige Brocken. Als Teenager waren das dann die Freunde unserer Schwestern, so hat auch meine Schwester einen "Ami" geheiratet. Rock'n Roll und Twist (Twist entstanden in einer "Ami Kneipe" in der Luitpold Strasse in Nuernberg) war english und nicht zuletzt The Beatles and the Stones, Hippies and Flower Power. Zurueck auf die Insel, beim ersten Besuch im Pub gegenueber des Staff houses, sagte der Landlord zu mir: "Hi, you new." "Yes", Ich antwortete. "I work in the Bridge House." "Ohh, you are a chef !" Ich:" No, no I'm not the Chef, I'm a cook." Die britsche kindness, lernte ich mit meinen mangelden Sprachkenntnisen auch kennnen, als Chef Entremetier hatte ich viel mit Blumenkohl zutun, alle Kollegen freuten sich wenn ich von Cornflower statt von Cauliflower sprach. Bis mich eine junge Kollegin mal zur Seite nahm, "Fred, it is Cauliflower and not Cornflower. So Stueck fuer Stueck lernte ich mich durchzukaempfen und ansich lerne ich heute noch.
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Post by klauspw on May 6, 2020 8:47:20 GMT
Der Vergleich mit der Zwiebel ist sehr zutreffend - in allen Lebenslagen lernt man immer noch dazu - auch nach Jahrzehnten hier.
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Post by kingsizefairy on May 6, 2020 11:11:09 GMT
Mir persönlich fiel es eigentlich immer sehr leicht, zumal ich in der Schule in Englisch die Bestnoten hatte. Ich hatte englische und irische Freunde durch die Musik, viele von ihnen sprachen kein oder nur wenig deutsch, so dass ich immer in Übung blieb. Ich habe jahrelang als Fremdsprachensekretärin und Übersetzerin gearbeitet, so dass ich von vorne herein eine gute Basis hatte. Und dann zog ich nach Schottland ...
Mittlerweile geht es. Wie eine - schottische -Freundin mir sagte, mein higher English ist hervorragend, das normale, was man jeden Tag spricht, hat schon mal die eine oder andere Welle drin. Liegt aber auch daran, dass ich eigentlich sehr zurückgezogen lebe und der tägliche Kontakt sich wenn überhaupt auf das Bedienen im Laden beschränkte. Aussprachetechnisch habe ich keine Probleme, sondern eher einen schottischen lilt drin, wie mir oft bestätigt wurde. Vom Akzent her ordnen mich viele nach Südafrika ein. Whatevs, mir wurscht.
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Post by rayjoe on May 6, 2020 21:27:07 GMT
In London fand ich es immer sehr leicht ins Gespräch zu kommen, da sehr viele sich einfach in der gleichen Lage befinden und auch von "irgendwo anders" her kommen und schon unterhält man sich prächtig, auch wenn der frühere Englisch Lehrer die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde, könnte er zuhören.
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Post by kenniblue on May 7, 2020 7:19:35 GMT
Ich dachte, mein Englisch wäre in Ordnung gewesen bevor ich das erste Mal für drei Monate herkam, hatte ich doch den Englisch LK und viele Freunde und Bekannte, die Englisch sprachen. Oh wie naiv. Klar, einfache Gespräche waren gut, aber komplexere und dann auch noch auf die Arbeit bezogen? Drei Monate auf der Insel, hier arbeiten, Fernsehen (Never mind the Buzzcocks mit Mark Lamar has a lot to answer for) und mit Engländern die Freizeit verbracht und es war ein Unterschied wie Tag und Nacht.
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3rika
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Post by 3rika on May 16, 2020 10:26:52 GMT
Che hat definitiv für die Lacher gesorgt  herrlich! Danke jensemann, an deinen Tipps bin ich auch schon dran. Ich hatte zuvor zwar auch schon Videos auf Youtube angeschaut, mittlerweile läuft das mit einem anderen Gehör ab. Aufmerksamer.
Und vielen Dank an die ganzen bunten Geschichten. Nicht, dass mir die Sprachbarriere am meisten Angst macht. Aber man denkt dann doch dran und fragt sich, wie das wohl so sein wird und ein wenig hibbelig. Ich finde es schön zu lesen, wie es euch ergangen ist und ergeht. Das motiviert, inspiriert mich und gibt mir das Gefühl, an der Hand gehalten zu werden.
So kann ich mich auf meine ganz persönliche Erfahrung freuen 
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Post by londonjojo on Sept 18, 2020 9:36:09 GMT
Also ich hab wirklich ein Anglistikstudium absolviert!  Aber ich muss echt gestehen, so 100 % bereitet einen das nicht auf einen Alltag auf der Insel vor, da das Alltags-Englisch doch nochmal ne andere Nummer ist, vor allem durch die ganzen unterschiedlichen Dialekte. Man muss also erstmal den Lernprozess durch machen, ob du anfangs eher weniger gute Englischkenntnisse hast oder bereits fortgeschritten bist, macht da nicht so den großen Unterschied, wie man zu glauben vermag.
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Post by klauspw on Sept 18, 2020 12:03:16 GMT
Hallo und willkommen londonjojo! Nach fast 41 Jahren hier oeffne ich noch immer ab und zu das OED um die "richtige" Definition englischer(?) Woerter herauszufinden. Auch Woerter die ich regelmaessig benutze ohne darueber nachzudenken. Ich habe gerade angefangen eine Einfuehrung zu James Joyce's "Ulysses" zu lesen und schreibe mir schon einige Woerte auf die ich mal nachschauen muss. Wenn ich erstmal zum eigentlichen Ulysses komme gibts wahrscheinlich noch viel mehr Woerter - das Buch ist ja schon vor ca. 100 Jahren herausgekommen. Weiss nicht was man im Anglizistikstudium durchnimmt - muss ich auch mal nachschlagen  .
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Post by londonjojo on Sept 18, 2020 17:49:15 GMT
Vielen lieben Dank klauspw  James Joyce ist natürlich auf dem Curriculum, ich hab allerdings nur Dubliner von ihm gelesen  Und ich finds toll, dass du immer wieder an deinen Englisch-Kenntnissen arbeiten willst. Man lernt ja nie aus - egal ob es die Muttersprache ist oder die Sprache der Wahlheimat, man kann sich immer verbessern und was dazu lernen. Das macht Sprache ja so spannend 
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Post by yvonnebrom on Sept 18, 2020 19:35:28 GMT
Ich sammle gerne obskure Woerter - das endet nie.
Nach 20 Jahren England taucht das Wort blimp zum ersten Mal auf.
Und jemand hat mal Brexit als meretricious boondoggle bezeichnet. Das gehoert auf alle Faelle in die Sammlung.
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Post by lars on Sept 18, 2020 20:37:21 GMT
Ich habe auch in einer Küche in England angefangen und arbeitete an meinem ersten Tag mit einem Kollegen zusammen, der aus Newcastle stammt. Das "Gimimiti" "Gib mir meinen Tee" bedeutet hatte ich erstmal nicht vermutet.
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Post by klauspw on Sept 19, 2020 9:06:47 GMT
Habe gerade ein paar Briefe von Anfang der 80er Jahre aussortiert und einige Absender benutzten den Zusatz "Esq" hinter meinem Namen. Das ist natuerlich "Esquire" und wird so definiert:
BRITISH a polite title appended to a man's name when no other title is used, typically in the address of a letter or other documents. "J. C. Pearson Esquire" 2. HISTORICAL a young nobleman who, in training for knighthood, acted as an attendant to a knight.
Liest sich natuerlich vornehm aehnlich wie Sir oder OBE, etc. Habe diese Schreibweise schon seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Natuerlich lernt man das in der Schule nicht mehr und ganz allgemein ist das Briefeschreiben (geschaeftlich oder privat) aus der Mode gekommen, wg. email und texting.
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Post by londonjojo on Sept 19, 2020 9:35:58 GMT
Ich habe auch in einer Küche in England angefangen und arbeitete an meinem ersten Tag mit einem Kollegen zusammen, der aus Newcastle stammt. Das "Gimimiti" "Gib mir meinen Tee" bedeutet hatte ich erstmal nicht vermutet. Herrlich. Geordie ist einfach ein genialer Akzent! An den muss man sich wirklich erst gewöhnen.
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Post by pontrosina on Sept 23, 2020 22:36:14 GMT
Als ich vor knapp einem Jahr mit Auto und Hund nach Schottland rüber bin - nur um mal so zu schauen - hat's mir derart gut gefallen, dass ich da geblieben bin und mir einen Job gesucht hab. Mit meinem eingerosteten Schulenglisch von anno tobak. Nebenbei bin ich nach zwei Wochen als Treiber bei den Jagden mitgelaufen. Das ist schon die harte Tour. Ich hab da einen Tschechen kennengelernt, der das seit sechs Jahren macht. Er meinte, er habe die ersten zwei Jahre "nur Bahnhof" verstanden, aber seitdem geht es. Nach einem Jahr mit teilweise zahnlosen Eingeborenen - ich arbeite bei einem mobilen Pflegedienst in den Highlands - verstehe ich ungefähr die Hälfte von dem, was sie meinen. Sie hingegen verstehen mich gut, wenn ich mich so mit meinen basics durchwurschtel. Mir ist klar, dass ich mich niemals so wie in meiner Muttersprache ausdrücken kann, aber das feedback, das ich von meinen Klienten bekomme, macht mir um so mehr Freude. Was den deutschen Akzent angeht, habe ich kürzlich einen interessanten Ansatz gelesen. Die Holländer, Schweden, Dänen und Norweger sprechen ein nahezu akzentfreies Englisch. Es wird darauf zurückgeführt, dass in diesen Ländern kaum synchronisiert wird und die Leute automatisch über das Hören die Sprachmelodie erlernen. In Deutschland wird ja so gut wie alles synchronisiert. Entsprechend dominant ist dann der Akzent. Den ich persönlich immer schrecklich finde. Wenn hingegen ein Brite es mit Deutsch versucht, bin ich geradezu verliebt in den Akzent. Ich könnte mich immer kringeln!
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Post by klauspw on Sept 24, 2020 9:04:52 GMT
Sprache ist schon seltsam, als ich noch Dienstreisen nach D machte gab es einige Leute die mich fuer einen Briten hielten da ich einen englischen Akzent habe und mich auf mein gutes Deutsch komplimentierten, und wo haette ich das gelernt. Oder irgendwo spreche ich mit jemandem auf Deutsch und dann gehe ich ueber auf Englisch und dann gucken die mich verwundert an. Es muss doch sicherlich Leute geben die darueber forschen oder eine Doktorarbeit geschrieben haben.
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Post by pontrosina on Sept 24, 2020 15:50:37 GMT
Sprache ist schon seltsam, als ich noch Dienstreisen nach D machte gab es einige Leute die mich fuer einen Briten hielten da ich einen englischen Akzent habe und mich auf mein gutes Deutsch komplimentierten, und wo haette ich das gelernt. Oder irgendwo spreche ich mit jemandem auf Deutsch und dann gehe ich ueber auf Englisch und dann gucken die mich verwundert an. Es muss doch sicherlich Leute geben die darueber forschen oder eine Doktorarbeit geschrieben haben. Das würde mich auch mal interessieren! Eine Freundin ist zweisprachig in Spanien aufgewachsen. Sie lebt in Deutschland, dreht ihre Filme auf deutsch, aber träumen tut sie auf spanisch. Auf Quora findet da sicher jemand eine Antwort ... hab aber grad keine Zeit für Quora.
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Post by londonjojo on Sept 26, 2020 11:30:20 GMT
Möglicherweise hilft das ja jemandem der auf diesen Sprachbarriere Post kommt. Ich habe vor meinem Studium eine Sprachreise nach Brighton gemacht, die mir sehr geholfen hat meine Englischkenntnisse zu verbessern. Dies hat mir unteranderem, sehr bei meiner Studienwahl geholfen.
Vor kurzem bin ich auf eie Seite gestoßen, die wie ein Sprachreise Ratgeber für Großbritanien ist. Habe das spaßhalber mal gelesen und die Infos sind echt super ich kann den Artikel nur empfehlen!
Hier der Link zum Artikel:
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Post by che68 on Sept 26, 2020 14:05:32 GMT
Möglicherweise hilft das ja jemandem der auf diesen Sprachbarriere Post kommt. Ich habe vor meinem Studium eine Sprachreise nach Brighton gemacht, die mir sehr geholfen hat meine Englischkenntnisse zu verbessern. Dies hat mir unter anderem, sehr bei meiner Studienwahl geholfen.
Vor kurzem bin ich auf eine Seite gestoßen, die wie ein Sprachreise Ratgeber für Großbritannien ist. Habe das spaßeshalber mal gelesen und die Infos sind echt super ich kann den Artikel nur empfehlen!
Hier der Link zum Artikel:
Allerdings gehen die Links, zu den einzelnen Angeboten nicht. Nur falls Du die Betreiber selbst kennst.
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Post by londonfan12 on Oct 8, 2020 8:53:20 GMT
Ich war in der Schule immer sehr gut in Englisch, da ich aber auf Englisch studieren werde habe ich mich dazu entschlossen, mein Auslandsjahr in London zu machen. Ich muss sagen, ich hatte keine Probleme mit der Verständigung, doch trotzdem habe ich über die Monate gemerkt, dass mir das Sprechen immer leichter fällt. In der Schule hat man sich eher aufs Schreiben fokussiert, deshalb war das schon eine kleine Umstellung.Trotzdem war es die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Heutzutage ist es ein sehr großer Vorteil, fließend Englisch sprechen zu können. Am schwersten war es tatsächlich anfangs, Menschen mit einem starken Akzent zu verstehen  Mir fällt aber gerade noch etwas ganz wichtiges ein, was ich am Anfang total aus den Augen verloren habe. Du solltest dich in jedem Fall inromeiren, inwiefern deine Versicherung auch für das Ausland geeignet ist. Ich dachte nämlich, dass ich auch im Ausland versichert bin, jedoch war ich das gar nicht. Ich habe mich dann erstmal ausführlich, belesen, was man bei der Auslandskrankenversicherung beachten muss, um auch dort vor jeglichen Eventualitäten geschützt zu sein. Den Rat wollte ich dir nur geben.
Liebe Grüße und einen schönen Start in die Woche 
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londongirl
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Post by londongirl on Feb 1, 2021 21:13:34 GMT
Du meinst als wir hier ins UK gekommen sind? Nehme mal an mein Beitrag geht in die richtige Richtung ...
Naja ich hatte ca. acht Jahre Schulenglisch in D was nützlich war um über die Runden zu kommen. Allerdings war das keine Vorbereitung auf das Alltagsenglisch und die ganzen Dialekte die ich in London kennengelernt habe, von dieser und vielen anderen Inseln in der Welt.
Möchte hier jetzt nicht angeben, aber während der ersten sieben Jahre hier hatte sich mein Englisch extrem verbessert, mündlich und schriftlich. Das hing natürlich damit zusammen das ich fast nur mit Englischsprechern verkehrt habe. Als ich dann einen neuen Job in einer grossen Firma anfing kam ein Kollege nach ca. sechs Monaten zu mir und sagt mir "didn't know you are German, your English is perfect". OK der war Waliser, aber mein Name hätte ihm ja auffallen sollen.
PS. Meine Englisch-Abschlussnoten waren immer nur "ausreichend" - die Nr. 4! PPS. Von der o.g. Firma habe ich mich letztes Jahr verabschiedet, nach 32 Jahren. Wow, interessant! Und ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass man meinen Dialekt immer hören wird. Das hat mir echt Mut gemacht! Dankeschön
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Post by kreuzberger on Feb 2, 2021 0:13:47 GMT
Bei mir war immer die englische Aussprache ein Problem. Ich bin diesbezueglich einfach nicht sprachbegabt und werde meinen deutschen Akzent wohl nie verlieren. Witzigerweise ist meine Aussprache in Franzoesisch wesentlich besser, obwohl ich diese Sprache nicht besonders gut kann. Ich war 5 Jahre im UK und jetzt 9 Jahre in Montreal, das bekanntlich zweisprachig ist. Die Franzosen hier sagen mir alle, dass mein Franzoesisch besser klingt als mein Englisch und ich frage mich, ob es ein Kompliment ist  Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich trotz meines Akzents nie Probleme mit der Verstaendigung hatte, weder in UK noch hier. In Kanada/USA ist es wichtiger, auf gute Ls und Rs zu achten  Und was alle anderen sagen. Es ist nicht allein die Sprache, sondern all die Feinheiten, anderen Sitten, kulturellen Unterschiede, die sich einem erst nach und nach erschliessen. Dass Kanada im Kern ein sehr nachtragendes Land ist, wurde mir erst kuerzlich klar. Die Briten sind das auf ihre Art vielleicht auch (don't mention the war), aber es gibt keine solche Neidkultur wie in Kanada. Zum einen wurden die Generationen zurueckliegenden Fehltritte zwischen Anglos und Francos nie vergeben. Dann moegen alle Kanadier Toronto nicht, abgesehen natuerlich von den Torontonians, die einem beim Kennenlernen als erstes erklaeren, wieviel mehr Geld man in Toronto verdient. Reiche Snowbirds/Sonnenurlauber werden beargwoehnt und Trudeau hat nun extra fuer sie eine Rueckflugs-Strafe von $2000+ eingefuehrt, die auch mich trifft. Es gibt dazu noch eine Wegzugssteuer, ebenfalls als Strafe fuer Snowbirds mit Auslandsimmobilien entwickelt, die mich nun einen gut fuenfstelligen Betrag kosten wird, weil ich als Deutscher eine Immobilie in Deutschland habe. Und manchmal, wenn man ein Land gut genug kennen lernt, tut sich in den unteren Zwiebelschichten nur noch Faeulnis auf. Wenn ich Trudeau mit seinem neuen Bart sehe, denke ich immer an Mundgeruch. Nix wie weg hier!!!!!!!
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Post by klauspw on Feb 2, 2021 15:59:26 GMT
Wow, interessant! Und ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass man meinen Dialekt immer hören wird. Das hat mir echt Mut gemacht! Dankeschön Was ich interessant finde ab und zu man wird ernster genommen wenn man ein wenig Upper Class Akzent vortaeuschen kann, bei Englaendern wie auch bei Auslaendern. Mach ich nicht viel, nur so zum Spass meistens - und normalerweise wuerden Leute deswegen nicht nachfragen, zuviel stiff upper lip?
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Post by kreuzberger on Feb 2, 2021 18:32:26 GMT
Klaus, meinst du diese komische Nuance, die etwas nach verstopfter Nase klingt? Ein gepflegtes BE gilt hier in NA als sophisticated.
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Post by klauspw on Feb 2, 2021 20:52:48 GMT
Klaus, meinst du diese komische Nuance, die etwas nach verstopfter Nase klingt? Ein gepflegtes BE gilt hier in NA als sophisticated. Jetzt bin ich ueberfragt, weiss nicht ob ich so was glaubhaft hinlegen koennte. Ja, in den USA hab ich es auch oefters erlebt, "we love your accent".
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alex1
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Post by alex1 on Feb 12, 2021 15:33:50 GMT
Ich hab das umgekehrte Herausforderung als Englander in Hamburg. Mein objektief Gefuhl ist dass Deutsch eine schwierige Sprache ist. Es geht nicht um das Gesprach ins Cafe oder etwas ins Laden bestellen. Und eigentlich auch nicht um die ARD oder ZDF Moderatoren zu verstehen. Es geht um amtliche Deutsch, oder noch schlimmer Rechtsprache. Satze scheinen unnotig lang zu sein. Man sucht immer nach die eine wichtige Verb dass ist oft ganz am Ende. Und es gibt 5 -6 Alternatieven/ Optionen fuer vielen Worter/Begriffen. Und vielen haben die Gewohnte scheinbar und gerne die meist obscure Wort zu benutzen. Und vielen Worte wie zb 'einstellen, einraumen, unterstellen' haben oft mehrere unterschiedliche Bedeutung, manchmal gar gegenuber Bedeutungen.
Als jemand die hat 6 jahre in Holland gearbeitet, ich bin gut in der Lage Deutsch mit Niederlandisch zu vergeleichen, und ich muss stellen dass hollandisch hat weniger Worter,und man kann trotzdem gut und deutlich artikulieren. Ich hab jetzt ungefahr gleicher Zeit mit die 2 Sprachen mich beschaftigt, obwohl ich hab nicht in D gearbeitet und dass soll eine Rolle spielen. Muss auch stellen dass die niederlandische Sprache hat mir sogar mit Deutsch geholfen. Oft es ist so dass manche hier denkt sie mit ein Hollander haben zu tun!
Was ich glaub auch ein Faktor fuer viele Ausslander die Deutsch lernen, sind die Dialekte. Hier in Hamburg trefft man kaum starke Dialekte und mein Niederlandisch hat mir, glaub ich, immer im Rheinland geholfen. Man sagt in Hamburg dass das Dialekt verschwindet. Aber in Bayern und Schwabenland dass ist ein ganz andere Geschichte. Moderatoren und Politiker wie Soder haben ein Akzzent aber er artikuliert sich gut und sind zu verstehen, aber dass ist ganz anders mit vielen. Es gibt ein Minister in der bayerische Regierung mit so eine stark Dialekt dass er klingelt wie ein Parodie. Dass muss fuer Deutsche auch komisch erklingen.
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Post by jensemann on Feb 12, 2021 21:32:33 GMT
Und es gibt 5 -6 Alternatieven/ Optionen fuer vielen Worter/Begriffen. Und vielen haben die Gewohnte scheinbar und gerne die meist obscure Wort zu benutzen. Ein befreundeter Engländer, der in London lebt, hat vor einiger Zeit Deutsch gelernt. Er beschrieb die Sprache danach sehr zutreffend, zwar auch als schwer zu erlernen, vor allem aber als präzise wie ein Skalpell, gerade weil es je nach Kontext sehr viele unterschiedliche Wörter mit Bedeutungsnuancen gibt. Die „obskuren“ Wörter, die du häufig im Rechtskontext findest, sind auch für Muttersprachler oft anstrengend. Nicht grundlos schimpft man gerne über Beamten-/Juristendeutsch, fast als wäre das eine eigene Sprache. Tatsächlich haben solche Wörter ihren Ursprung oft auch eher im lateinischen. Spontan fällt mir da das schöne Verb aufoktroyieren ein. Einmal gelernt gibt es aber Gründe für die beliebte Verwendung solcher Wörter: Sie sind häufig kompakter. Was nicht heißen soll, dass manche auch einfach gerne mit ihrem Wortschatz angeben, um eine Bildungsklassenzugehörigkeit zu erwecken ;-)
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Post by kreuzberger on Feb 13, 2021 1:59:47 GMT
Oder Haftschalen fuer Kontaktlinsen. Als Normalbuerger braucht man Intuition, um Beamte zu verstehen.
Aber mal Hand aufs Herz, Alex1, wenn du Shakespeare liest, ist das doch auch nicht anders?
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